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Ad-hoc-Arbeitsgruppe Zukunftswerte

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Zukunftswerte

Arbeitsgruppe zu gesellschaftlichen Werten

Die im Jahre 2019 eingerichtete Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Zukunftswerte“ widmet sich zentralen gesellschaftlichen Werten, die vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt sind. Durch Digitalisierung und soziale Medien, durch Nationalismus und Populismus, durch globale soziale Gefälle und Migration sowie durch die Infragestellung oder den Bedeutungsverlust wertstiftender Institutionen gerät der für freiheitliche Demokratien tragende Wertkonsens unter Druck. Zugleich werden alte und neue Wertkonflikte innerhalb von sowie zwischen Gruppen und Gesellschaften sichtbar. Nicht zuletzt in Ausnahmesituationen wie zu Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie müssen Werte in verschiedenen gesellschaftlichen Formationen – von der Familie bis zur Weltgemeinschaft – verteidigt und immer wieder neu diskutiert werden.

Interdisziplinäre Forschung zu Wertfragen

Die Ad-hoc-Gruppe beschäftigt sich aus historisch-kritischer, empirischer und normativer Perspektive u. a. mit folgenden Themen: Geltung, Akzeptanz und Zurückweisung von Werten; Wertkonflikte; Wertevermittlung und deren Zukunft; historische und kulturelle Verankerung von Werten und deren Transformationen; handlungsleitende und -legitimierende Funktionen von Werten; die ideologische Entwicklung oder Inanspruchnahme bzw. Infragestellung von Wertvorstellungen.

Ziel der Arbeitsgruppe ist die Reflektion und Initiierung von Forschung zu diesen Fragestellungen sowie die Förderung der gesellschaftlichen Debatte. Im interdisziplinären Dialog werden Werte und Wertkonflikte mit den Methoden verschiedener Fächer betrachtet; auf dieser Grundlage werden wissenschaftlich fundierte Informationen bereitgestellt. Es soll ein Forum entstehen, auf dem ergebnisoffen, vielstimmig und höchst informiert über Werte-Forschung, deren Ergebnisse und ihre gesellschaftlichen Implikationen diskutiert wird.

Drei Wertepaare werden in Teilgruppen erforscht

Im Mittelpunkt der Forschung der Ad-hoc-AG stehen drei Paare von Werten bzw. Wertvorstellungen und deren Spannungsfelder, nämlich Freiheit und Sicherheit, Gemeinschaftsinteresse und Eigeninteresse sowie Multikulturalität und Identität. Um eine fundierte Untersuchung zu ermöglichen, haben sich innerhalb der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Zukunftswerte drei Teilgruppen gebildet, die sich jeweils mit einem dieser Wertepaare befassen. Sprecherinnen bzw. Sprecher der Teil-Arbeitsgruppen sind Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm (Gruppe Gemeinschaftsinteresse und Eigeninteresse), Prof. Dr. Nicole J. Saam (Gruppe Freiheit und Sicherheit) und Prof. Dr. Michael F. Zimmermann (Gruppe Multikulturalität und Identität).

Anstöße für Politik und öffentliche Debatte

Der Bedeutungswandel von Werten sowie der Ursprung, die Entstehung und Verschiebung von Spannungsverhältnissen zwischen ihnen, schließlich die Neuaushandlung von Wertehierarchien sind ein allgemein gesellschaftliches Phänomen. Damit reagieren soziale Formationen und kulturelle Akteure, aber auch die staatlichen Gewalten Legislative, Exekutive und Judikative sowie politische Parteien auf den wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt sowie auf neue historische Herausforderungen. Der Wertewandel und die Weiterentwicklung der ethisch-politischen Kultur sind insofern zugleich ein Gegenstand der wissenschaftlichen Beobachtung und eine gesellschaftliche Aufgabe, an deren Bewältigung die Wissenschaften teilnehmen müssen. Die Ad-hoc-AG wird ihre Ergebnisse dazu in Form eines überparteilichen „policy paper“ der Öffentlichkeit und der Politik zur Verfügung stellen.

Unter Beteiligung junger Wissenschaftlerinnen

Im Rahmen der Ad-hoc-Arbeitsgruppe werden vier empirische Forschungsprojekte durchgeführt, in die drei junge Wissenschaftlerinnen eingebunden sind:

  • Dr. Marie-Kristin Döbler (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg): Freiheit versus Sicherheit im Lebenslauf. Dynamik eines Wertkonflikts im demographischen Wandel
  • Martina Osterrieder (Otto-Friedrich-Universität Bamberg): Wertekonfigurationen in gesellschaftlichen Diskursen
  • Michelle Sturm-Müller (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): Multikulturalität und Identität auf den Großausstellungen „Documenta“ und „Biennale“ seit 1989: Blicke von außen und Europas postkolonialer Blick auf sich selbst

Förderung

Als Vorhaben der Bayerischen Akademie der Wissenschaften finanziert von der bayerischen Staatsregierung.